Wie verhalte ich mich bei Wildunfällen?

Das Verkehrsschild in Deutschland, das vor Wildwechseln warnt.

Zwischen den meisten Städten Deutschlands gibt es auch heute noch große Wälder und Wiesen. Was für Spaziergänger und Radfahrer schön anzusehen ist, bedeutet für Autofahrer teilweise eine große Gefahr. Besonders im Morgengrauen und in der Dämmerung wird das Wild aktiv und passiert auf seiner Wanderung die Landstraßen. Während eine Kollision mit Füchsen oder Hasen noch relativ glimpflich (für den Autofahrer) ausgehen kann, sieht es bei Hirschen und großen Wildschweinen schon anders aus. Aus diesem Grund gilt besonders auf Landstraßen, die durch Wälder führen, besondere Vorsicht. Wir zeigen Ihnen, was es zu beachten gilt, wie Sie bei passierendem Wild reagieren und was Sie im Falle eines Unfalls tun müssen.

Die Besonderheiten des Wildwechsels

Rehe, Wildschweine und andere Wildtiere haben festgelegte Tagesroutinen. Während die Tiere am Tage auf der Suche nach Nahrung sind, bewegen sie sich in den Abendstunden in Richtung ruhiger Gegenden, um die Nacht sicher zu verbringen. Aus diesem Grund fallen die meisten Autounfälle in die Morgen- und Abendstunden. Ein weiterer Faktor für den Wildwechsel ist die Paarungszeit, die zumeist im Sommer auftritt. Die Tiere verfolgen sich in dieser Zeit über weite Strecken, um den richtigen Partner zu finden. In dieser Zeit tritt der Wildwechsel häufig auch tagsüber auf.

Wie verhalte ich mich, wenn Tiere auf die Straße laufen?

Ein Reh überquert eine Straße.

Als Autofahrer ist es nicht immer leicht, souverän auf den Wildwechsel zu reagieren. Oftmals reagiert man intuitiv und möchte ausweichen. Dabei kommt es jedoch zu weitaus schwereren Unfällen, weil das Auto entweder in den Gegenverkehr gerät oder gegen einen Baum prallt. Aus diesem Grund lautet die Faustregel bei auftretendem Wildwechsel: Gerade weiter fahren, eine Vollbremsung durchführen und – wer es parallel schafft – hupen. Auf keinen Fall aufblenden, da Rehe, Wildschweine und Co dann komplett blockieren.

Eine weitere wichtige Regel ist: Ein Tier kommt selten alleine. Besonders Rehe oder Wildschweine mit Jungtieren sind in kleinen oder mittelgroßen Gruppen unterwegs, sodass bei Sichtkontakt mit einem Reh noch mit weiteren Tieren gerechnet werden muss.

Letztendlich sollte der Blick nach einer Vollbremsung auch ein paar Sekunden nach dieser nach vorne gerichtet sein. Kommt es zu einem Auffahrunfall, entfalten die Kopfstützen nur auf diese Weise ihre Schutzwirkung.

Die Unfallstelle absichern und die Polizei rufen

Nach der Kollision mit Wild gilt es zuallererst die Unfallstelle abzusichern. Die Warnblinkanlage muss aktiviert werden – die Warnweste wird angezogen. Anschließend kann man das Warndreieck aufstellen. Zu beachten ist dabei, dass der Abstand von der Unfallstelle zum Warndreieck etwa 100 Meter betragen muss. Besonders bei Unfällen in Kurven sollte man sich genau an solche Vorgaben halten.

Ein angefahrenes Wildschwein an der Seite einer Straße.

Als Nächstes wird – sofern es keine Verletzten gibt – die Polizei gerufen. Diese nimmt den Schaden auf, schreibt ein Protokoll für die Versicherung und informiert den Förster. Letzterer ist dann für die Entsorgung des Tierkadavers zuständig. Sollte das Tier den Unfall überlebt haben und geflohen sein, wird es der Förster suchen und im Zweifelsfalle durch einen Gnadenschuss von seinen Schmerzen erlösen.

Hinweis: Ganz egal, ob das Tier beim Unfall gestorben ist oder noch lebt. Bitte fassen Sie es nie an. Es besteht die Gefahr, dass das Wildtier Krankheiten in sich trägt und / oder nach Ihnen schnappt.

Wie Sie sich bei schweren Unfällen verhalten, erfahren Sie hier.